Das Mittelland

Das Mittelland (einschliesslich des Juragebirges) zeichnet sich durch eine hohe Verfügbarkeit von verholzte und landwirtschaftliche Biomasse aus landwirtschaftlichen Aktivitäten aus, was Biomasse zu einer Hauptquelle für Elektrizität und Wärme macht. Aus technischer Sicht ermöglicht ein grosser Anteil von Einzel- und Privathäusern im Mittelland eine einfachere Einführung von Photovoltaik-Solarmodulen oder thermischen Kollektoren, obwohl das Potenzial in älteren Bauernhäusern teilweise begrenzt sein kann. Das Windkraftpotenzial auf dem Mittelland ist gross, aber schwer umzusetzen, weil die Akzeptanz für Windkraftanlagen gering ist. Erneuerbare Wärme kann aus Biomasse oder Wärmepumpen stammen. Im Gegensatz dazu ist das Potenzial zur Wärmeerzeugung für grössere Stadtteile sowie das Potenzial zur Wärmeerzeugung aus Abwärme nur in der Nähe von dicht besiedelten oder industriellen Gebieten möglich. Insgesamt kann erwartet werden, dass lokale dezentrale erneuerbare Energiesysteme im Mittelland zumindest den eigenen Energiebedarf des Mittellandes decken und möglicherweise Überschüsse in die Städte exportieren können. Obwohl die Verkehrsinfrastrukturen im Mittelland dichter sind als in den Alpen, bleiben Individualfahrzeuge notwendig, insbesondere für die verstreuten Agglomerationen. Intensive landwirtschaftliche Aktivitäten auf dem Land führen zu einer starken Präsenz von Güter- und Agrartransporten, deren CO2-Emissionen reduziert werden müssen.

Aus gesellschaftlicher Sicht hat die Nutzung erneuerbarer Energien und insbesondere der Solarenergie im Mittelland bereits stärker zugenommen als in den anderen Regionen der Schweiz. Im Mittelland lebt zudem ein Grossteil der Bevölkerung in der Nähe ihres Geburtsortes, was es ermöglicht, innerhalb bestehender Netzwerke Kooperationen rund um Erneuerbare Energien zu initiieren. Landwirte und Agrarunternehmen können auch aktive Akteure des Wandels sein. Allerdings ist die Skepsis gegenüber einer Energiewende im ländlichen Raum traditionell stärker ausgeprägt als in den Städten.